SAFFA 1928, 1958... 1988? und heute

Das Thema "Frauen in der Architektur" ist in aller Munde - in der Wahl des Kuratoriums der Architekturbiennale 2018, in Architekturzeitschriften wie archithese und Baumeister, in einer kommenden Ausstellung am DAM in Frankfurt, im kürzlich gegründeten Verein créatrices.ch und in Podiumsgesprächen am S AM. Knapp 60 Jahre sind vergangen seit der letzten SAFFA (Schweizerische Ausstellung für Frauenarbeit), knapp 30 seit einer weit kleineren, aber nichtsdestotrotz bemerkenswerten Ausstellung am damaligen Architekturmuseum Basel: Unter der Leitung der Direktorin Ulrike Jehle-Schulte Strathaus und der Mitarbeit von Dorothee Huber fand 1989 im Domushaus am Pfluggässlein auf drei Etagen die Ausstellung "SAFFA 1928, 1958... 1988? und heute: ein Projekt von Inès Lamunière, Flora Ruchat-Roncati, Beate Schnitter" statt.
Im Zusammenhang mit dem SNF-Forschungsprojekt "Flora Ruchat-Roncati an der ETH" und den Vorbereitungen für eine geplante SAFFA-Jubiläumsausstellung 2018 trafen sich Katia Frey und Sabine von Fischer mit Ulrike Jehle-Schulte Strathaus und dem S AM-Team Claudia Haas, Stéphanie Savio und Viviane Ehrensberger Anfang Juli in Basel. Im Fokus stand die Basler Ausstellung: Gemeinsam wurden Skizzen, Ausstellungstexte, Pressestimmen und Fotografien aus dem S AM-Archiv studiert. Weit aufschlussreicher war jedoch die "Oral History" der damaligen Direktorin. Sie erzählte, wie es zu der Ausstellung gekommen ist, wie die Wahl auf die drei Architektinnen gefallen ist (Repräsentantinnen von drei verschiedenen Altersgruppen aus drei Sprachregionen), aber auch, was es bedeutete, als Frau in den 80ern ein Architekturmuseum zu leiten. Im Pressetext zur Ausstellung schrieb sie damals: "Das Architekturmuseum kann nicht Ersatz bieten für eine nationale Ausstellung zum Thema Frauenarbeit. [...] Wenn wir dennoch eine Ausstellung angeregt haben, die sich an der Idee der beiden vorangegangenen SAFFAs orientiert, so deshalb, weil wir einerseits an die beiden wichtigen Ausstellungen erinnern wollen, andererseits neugierig waren zu erfahren, wie sich Architektinnen heute der Aufgabe nähern, eine Form zu finden für ihre Interpretation der Situation der Frau in dieser Zeit." Die Diskussion um die "Situation der Frau in dieser Zeit" ist noch längst nicht abgeschlossen. Wo stehen wir eigentlich heute?

Viviane Ehrensberger, Assistenzkuration S AM Schweizerisches Architekturmuseum